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Kloster Malchow (Mecklenburg)

Kloster Malchow (Mecklenburg)

 

Veröffentlichungen: Kloster Malchow,  Geschichte-Baubestand-Konzepte, bearb. v. Rainer Autzen und Holger Reimers, Malchow 2005; sowie Neues Leben. Romantik eingeschlossen. Wer hilft dem Kloster Malchow in die neue Zeit?, in: Monumente, Heft 1/2 (2006), S. 16-19.

 

Bauforschung:

Holger Reimers, Hohenfelde

Restaurator:

Detlef Krohn Carpin

  

 

Chronologie 

 

1992

Gutachten Kloster Malchow Gesamtanlage: Bestandaufnah-men, Denkmalpflegerische Bewer-tungen, Nutzungskonzepte 

 

1998

Umfassende Gebäudeuntersu-chung Kloster Malchow Haus 1 Südwestflügel 

 

 

2000/2001

Sanierung, Erneuerung und Dach-geschoßausbau des Hauses 5: Backsteingebäude aus dem Jahre 1848 als erste Sanierungsmaßnah-me im Kloster

 

2002

Bauforschung zum Südwestflügel, ehemaliges Refektorium

 

2002

Dendrochronologische Untersu-chungen und restauratorische Befunduntersuchungen zum Süd-westflügel 

 

2001/2005

Bauantrag zum Südwestflügel 

 

2007/2008

1. Bauabschnitt Südwestflügel Kloster 34 

 

2010/2011

2. Bauabschnitt WC-Anlage im Stallgebäude 

 

2010/2011

3. Bauabschnitt Kloster 33, Dach und Fassaden Kloster 32-34 

 

2012/2013

Sanierung der Turmbasis der Klosterkirche 

 

2012/2013

Bestandaufnahme, Bauforschung, restauratorische Untersuchungen und Planung: 4. Bauabschnitt Kloster 29-32 

 

2013/2014

Sanierung des Kirchenschiffes der Klosterkirche

 

   

Kloster Malchow wurde um 1300 als Nonnenkloster errichtet. Es ge-hört zu den drei Klöstern Mecklen-burgs, die in der Reformation nicht aufgelöst wurden. Wie Ribnitz und Dobbertin wurde es 1572 zu einem adeligen Damenstift umgewandelt. In dieser Funktion bestand es bis 1918. Der Baubestand in Malchow reicht in die Gründungszeit des Klosters, also rund 700 Jahre zu-rück. Die Gebäude am Kreuzgang wurden barock überformt. Im 18. und 19. Jahrh. kamen zusätzliche Bauten hinzu.

 

 

Nutzungsperspektive Kloster Malchow

 

Die Erhaltung des wertvollen Ge-bäudebestandes wird mit einer Treuhandstiftung unter dem Dach der Deutschen Stiftung Denkmal-schutz gefördert (Stiftung Kloster Malchow). Hierfür sind Zustiftung-en und Spenden die notwendige Hilfe.

 

Der Förderverein Kulturzentrum Kloster Malchow e.V. widmet sich der Sammlung und Ausstellung von Arbeiten Mecklenburgischer Künst-ler des 20.Jahrhunderts sowie sol-cher Künstler, die in der Region Malchow geboren wurden oder hier gearbeitet haben. Darüber hinaus werden Wechselausstellun-gen und Veranstaltungen zu ver-wandten kulturellen Bereichen vor-bereitet und durchführt.

 

In der Klosterkirche und dem ge-genüberliegenden ehemaligen Pas-torat befindet sich das inzwischen über Mecklenburg hinaus bekannte Orgelmuseum.

 

 

Baugeschichtliche und restauratorische Untersuchungen

 

Grundlage für die denkmalpflege-rischen Zielsetzungen und die da-rauf aufbauenden Erneuerungs-maßnahmen waren umfangreiche baugeschichtliche und restaurato-rische Untersuchungen.

 

Am Kreuzgang („Haus 1“) sind zwei Flügel erhalten, das ehemalige Re-fektorium (Südwestflügel) und das frühere Schlafhaus (Südostflügel). Sie bilden mit dem Haus der Domi-na („Haus 2“) und der Kloster-kirche den Bereich, der für die Öffentlichkeit von größerem Inter-esse ist. Hier steht die Kirche mit dem Orgelmuseum, hier ist im Kreuzgang die mittelalterliche At-mosphäre deutlich spürbar. Im Mai 2008 ist das erste der Stifts-damenhäuser mit einer ersten Aus-stellung mit Werken Gahlbecks und Dittners zugänglich gemacht wor-den, zum Ende des Jahres 2011 konnte das Museum um ein weite-res Stiftsdamenhaus (Kloster 33) erweitert werden. Im Haus 2 ist schon jetzt die ehemalige Domina-wohnung zugänglich, in der vor-übergehend das Arbeitszimmer des aus Malchow stammenden mecklenburgischen Malers und Graphikers Rudolf Gahlbeck (1895-1972) aufgestellt wurde.

 

Für einen der beiden erhaltenen Flügel am ehemaligen Kreuzgang ist die Herrichtung zu Ausstellungs-räumen abgeschlossen. Damit wird den zahlreichen Besuchern des Klosters ein weiterer Anziehungs-punkt neben dem Orgelmuseum geboten. Mit der Öffnung eines der ehemaligen Konventsgebäude ent-steht auch die Möglichkeit, die Klostergeschichte erlebbar zu ma-chen. Der Südwestflügel wurde zunächst als Refektorium genutzt. Bei einem Umbau im 18. Jahrh. wurde er zu zwei Reihenhäusern für Stiftsdamen umgebaut. Im Rah-men der Wiederherstellung dieses Flügels werden Teile der mittel-alterlichen Bausubstanz sichtbar gemacht, die 1722/1729 geschaffe-ne Raum- und Baustruktur jedoch beibehalten. Zugleich erlaubt eine museale Nutzung des Flügels, die im 18. Jahrhundert geschaffenen Wohnungen der Stiftsdamen in ihren Raumausstattungen und Farbfassungen, aber auch die Baubefunde zur mittelalterlichen Bausubstanz zugänglich zu ma-chen.

 

 

Bauabschnitte

 

Haus 5 Wohngebäude 

 

Als erstes Bauwerk der Klosteran-lage wurde das jüngste, 1849/1850 auf der Südost-Seite des Damen-platzes errichtete Gebäude im Sommer 2001 fertig gestellt. Es hatte wie die anderen Gebäude vor allem in den jüngeren Nutzungs-phasen nach 1918 und nach 1945 Veränderungen erfahren. Im inneren waren dies vor allem hinzugefügte Wohnungsabtren-nungen, die wegen der Wohnungs-not nach den Weltkriegen einge-baut worden waren. In den Fassa-den gab es einige Veränderungen und Überformungen, die das Er-scheinungsbild des Backsteinge-bäudes stark beeinträchtigten und deshalb beseitigt wurden. Auch die nach dem Kriege ausgeführten unregelmäßigen Dachausbauten mit den verschiedenen Gauben wurden zurückgenommen. Das denkmalpflegerische Konzept ging vom vollständigen Erhalt der historischen Bausubstanz aus, die in Schadensbereichen behutsam repariert und ergänzt wurde. Um die beabsichtigte Nutzung, Woh-nungen entsprechend den heutigen Bedürfnissen, unterbringen zu können, wurden zusätzliche Wände eingebracht, jedoch so, dass sie zu einem späteren Zeitpunkt, im Falle anderer Nutzungsbedürfnisse, schadlos für den Altbestand wieder ausgebaut werden können.  

 

 

Kreuzganggebäude 

 

Kloster 34 

 

Der erste Bauabschnitt bezieht sich auf das ehemalige Haus Nr. 34, ein „Reihenhaus“ einer Stiftsdame im Giebelbereich des Südwestflügels des Klosters am ehemaligen Kreuz-gang. Mit den erhaltenen farbigen Raumgestaltungen aus dem zwei-ten Viertel des 19. Jahrhunderts bot sich an, einen Zustand aus der Zeit zwischen 1822 und 1865 als „Zeit-schnitt“ der Raumgestaltung schrittweise anzustreben. Der Bestand an ortsfester hölzerner Ausstattung, auf den sich die aufwändigen Wandbemalungen beziehen, ist bis heute weitgehend erhalten. Zur erhaltenswürdigen Ausstattung aus einer jüngeren Zeitschicht gehörten vor allem die Fenster mit Eisensprossen und Klappläden aus der Zeit „um 1865“, da diese Zeitschicht für das äußere Erscheinungsbild des Klosters maßgeblich ist. Ausgetauscht wurden lediglich die Fenster der Nachkriegszeit. Der erste Bauab-schnitt wurde Anfang Mai 2008 fertiggestellt. 

 

WC-Anlage im Stallgebäude 

 

Für die Besucher der Klosteran-lage, des Orgelmuseums und na-türlich auch für die neu geschaf-fenen Ausstellungsräume mußten ausreichende WC-Einrichtungen hergestellt werden. Aus denkmal-pflegerischen Gründen war es nicht möglich, die WC-Anlage im Gebäude selbst unterzubringen. Vor diesem Hintergrund gab es den Vorschlag, eines der zur Kloster-anlage gehörigen am See gelegenen Stallgebäude für diese Nutzung herzurichten. Eingerichtet wurden WC`s für Damen und Herren sowie ein WC für Behin-derte. Im Zusammenhang mit dem Umbau des Stallgebäudes und der Herstellung der WC-Anlage wurde auch der Garten zwischen den be-grenzenden Mauern vor dem Giebel des Hauses 1 neu angelegt und in die Nutzung mit einzube-zogen. Die Maßnahmen wurden zum Ende des Jahres 2011 fertiggestellt. 

 

 

 

Kloster 33 sowie Dach und Fassaden des gesamten Gebäudes Kloster 32-34 

 

In dem Sinne, wie die Ausstellungs-räume im ersten Bauabschnitt Kloster 34 hergerichtet wurden, sind in Fortsetzung auch die Räume im Kloster 33 gestaltet, wenngleich hier aufgrund der Befundsituation mit dem Nachweis bzw. mit Resten von Tapeten aus der Zeit um 1865 die Entscheidung getroffen wurde, die Räume dieses Abschnittes wieder mit historischen Ornament-tapeten auszustatten. Die einzel-nen Maßnahmen basieren auf dem denkmalpflegerischen Feinkonzept, bzw. den denkmalpflegerischen Zielsetzungen, wie sie mit dem Landesamt für Denkmalpflege ab-gestimmt wurden. Darüber hinaus wurde ein Aufzug eingebaut, damit die Ausstellungsräume für Behin-derte zugänglich sind. Für die Dachdeckung wurden historische Biberschwänze in Kronendeckung wiederverwendet. Die Schornstein-köpfe sind nach historischem Vor-bild erneuert und die ehemals vorhandenen Fledermausgauben wurden nach Befund im Dachstuhl und anhand von historischen Fotos in das Mansarddach wieder einge-baut. Die Maßnahmen wurden zum Ende des Jahres 2011 fertiggestellt. 

 

Kloster 29-32 Sanierung der Gebäudehülle, Dach, Fassaden, Fenster und Kreuzgang 

 

Mit dem vierten Bauabschnitt ist beabsichtigt, entsprechend der Er-fahrungen aus den ersten Bauab-schnitten, zunächst die Gebäude-hülle des Südostflügels zu sanie-ren.  

Klosterkirche

 

Die Klosterkirche des Klosters Malchow entstand 1888-90 nach Plänen des Oberbaurates Daniel aus Schwerin. Sie entstand als Wiederaufbau des 1888 abgebran-nten Vorgängerbaus aus den Jah-ren 1844-49 nach den Plänen des Baurates Buttel aus Neustrelitz. Lediglich der Turm und die Außenmauern blieben bei dem Brand erhalten und wurden für den Neubau wiederverwendet. So wur-den aber die neugotischen Fenster-öffnungen verändert und zum Teil vermauert, die Außenmauern wur-den wegen des höher gesetzten Daches erhöht und die Kirche erhielt eine Decke aus Steinge-wölben im Gegensatz zum Vor-gängerbau mit der horizontalen Holzbalkendecke mit Facetten. Schon der Kirchenbau von Buttel entstand in zwei Phasen. Zunächst wurde der Turm 1844-46 an die alte Klosterkirche gebaut. Diese Kirche, in den Ursprüngen aus dem 13. Jahrh., mit Umbauten aus dem 14./15. Jahrh. sowie dem 18. Jahrh., stand damit in starkem Kontrast zu dem neugotischem Ziegelturm. Dies führte dann zu der Entschei-dung, einen neuen Kirchenbau zu errichten. So wurde die alte Kirche abgerissen und der Neubau, eben-falls nach Plänen von Buttel, in der kurzen Zeit zwischen 1847 bis 1849 errichtet. Die jetzige Kirche ist folglich im äußeren Erscheinungs-bild sowohl der Zeit des Wieder-aufbaus zwischen 1888 und 1890 als auch der Zeit der Entstehung des Vorgängerbaus von 1844-49 zuzuordnen. Nachdem die Sanie-rung des Turms mit der Sanierung auch des Geläutes und der Turm-uhr der Klosterkirche in drei Bauab-schnitten von 1999 – 2013 fertig-gestellt worden ist, geht es bei dem jetzt beginnenden 4. Bauabschnitt ausschließlich um die Instandset-zung der Außenhülle des Kirchen-schiffes: Dachstuhl und Dach-deckung mit Dachentwässerung sowie die Instandsetzung des stark geschädigten Zierziegelmauer-werks mit den Fialen und den Giebelbekrönungen. Darüber hin-aus wird in den Turm eine neue Treppe bis zu den Seitentürmen eingebaut, die Besuchern die Mög-lichkeit bietet, den Kirchturm bis zu den neu zu schaffenden Aussichts-plattformen zu besteigen. Die Re-staurierung der großen Kirchen-fenster mit den farbigen Orna-mentverglasungen ist in diesem Bauabschnitt aus Kostengründen noch nicht vorgesehen.